Am 31.01.1767 erhielt der reiche Wirt Michael Bichsel von den Behörden von Burgdorf die Bewilligung , zu seinem «Wihrtshaus noch ein Stöklin und Ofenhaus zu erbauen.» An die Traufseite (Südfassade) diese Stöckleins liess M.Bichsel 1768 die folgende kunstvoll verschnörkelte Inschrift anbringen:
«Gwüss ist der Tod, Unbewüsst Die Stund. O Mensch bewahre rein dein hertz Und Mund, Damit wann Gott wirt kommen vom Himmer – Reich, Zu richten mich und Dich, wir Als – dan könen Kommen Zu Ihm inn Sein Himmlisch Reich. Förchte Gott und denk daby, dass jede stund die letzte sei.»
Hausspruch des Löwenstocks
Beide Sprüche wurden 1821 renoviert. Bei der Rennovarion des Löwenstockes wurden sie 1967 von Walter und Martha Soom erneut kunstvoll restauriert. Beim Stall hat 1768 M. Bichsel ein Relief mit einem Löwenkopf anbringen lassen. Duch die Haustür im Stil Louis XV gelangen wir über eine steile Treppe in den 1. Stock, wo M.Bichsel 1768 eine getäferte Gerichtsstube mit einem eingebauten Barockschrank und einem prächtigen Kachelofen einrichten liess. Dieser Kachelofen, der 1769 von dem bekannten Burgdorfer Hafner Samuel Gammeter eingebaut wurde, ist mit romantischen Landschadtbildchen verziert. In dieser Gerichtsstube präsidierte der «Vogt von Grass- und Heimiswil» die Sitzungen der 12 Heimiswiler Gerichtssässen. Nach diesem «Vogt» (einem Ratsherren von Burgdorf) nannte man die Gerichtsstube auch Vogtstube. Der Heimiswil – Vogt war also kein Landvogt, und das niedere Gericht im Löwenstock befasste sich nicht mit Mord und Totschlag, sondern nur mit Erbschaftshändeln und Liegenschaftsverkäufen, Bevormundung usw.
1967 – 1968 liess Peter Lüdi die Vogtstube stilgerecht renovieren, und nach dem Tode des Bauernmalers Walter Soom (1978), der sich um den Löwen sehr verdient gemacht hatte, verwandelte der «Löie Peter» die «Bauernstube» im 1.Stock in eine «Walter – Soom Stube». In dieser Stube befindet sich nun das Bed and Breakfast.
2017 konnte wir (Familie Oesch) den Löwenstock erwerben. In den darauf folgenden Jahren renovierten wir das Haus mit viel Eigenarbeit und zusammen mit regionalen Handwerkern grundlegend. Zusammen mit der kantonalen Denkmalpflege achteten wir darauf die Ursprünglichkeit des Hauses zu erhalten und zugleich energetisch und haustechnisch nach heutigen Standards zu bauen. In Zukunft wollen wir den Löwenstock weiter pflegen, sanieren, aber vorallem zusammen mit den Mietern und Gästen geniessen.